Wache 392 |

Wache 392

From 500 Wachen von Gilbert C. Carpenter, C.S.B. und Gilbert C. Carpenter, Jr., C.S.B.

 


392 – Wache, dass du dem Anspruch fortschreitenden Alters mit Wachsamkeit und Aktivität entgegentrittst. Manchmal hilft es, es Hexerei zu nennen, denn genau das ist es. Mrs. Eddy analysierte dessen Funktionsweise einmal wie folgt: „Bösartiger tierischer Magnetismus sucht dich mit einer von sterblichen Suggestionen entstellten Persönlichkeit heim, lässt sie für dich abscheulich und hasserfüllt erscheinen und drängt dich, ‚dies‘ als von Gott geschaffen anzunehmen. Es suggeriert ein geistiges Bild des Alters, nachlassender Kraft, nachlassendem Gedächtnis, nachlassender Sehkraft, nachlassendem Gehör, welker Haut, gebeugter Haltung und allerlei anderen Suggestionen, um die Lüge des Alters zu untermauern.“

In der Christian Science Reihe vom 1. Mai 1889 schreibt Mrs. Eddy: „Ist es möglich, die alternde Gestalt in eine jugendliche, schöne und unsterbliche zu verwandeln, ohne die Veränderung, die man Tod nennt? In dem Maße, in dem das Gesetz der Wahrheit verstanden und angenommen wird, wirkt es sich auf die Persönlichkeit wie auch auf den Charakter aus. Die Missbildungen und Gebrechen, die als unvermeidliche Folgen des Alters gelten, verschwinden unter den entgegengesetzten geistigen Eindrücken. Man verändert die körperlichen Erscheinungen im Verhältnis zu den veränderten Gedanken über die Auswirkungen der zunehmenden Jahre; erwartet man von den fortgeschrittenen Jahren eine Zunahme an Nützlichkeit und Kraft mit demselben Glauben, mit dem man nach Altersschwäche und Hässlichkeit Ausschau hält, so wird ein günstiges Ergebnis mit Sicherheit folgen. Zunehmende Weisheit durch Alter und Erfahrung ist Stärke, nicht Schwäche, und wir sollten dies verstehen, es erwarten und wissen, dass es so ist, dann würde es erscheinen.“

Jemand hat geschrieben: „Das Alter ist eine Verfassung, keine unzerstörbare Tatsache, und es kann mit fünfundzwanzig genauso sichtbar gemacht werden wie mit fünfundsiebzig und man kann sich dazu verleiten lassen oder es vermeiden, wie man will.“

Eine für die Jugendlichkeit zerstörerische Kraft ist die ständige Anspielung darauf, dass man ‚alt wird‘ oder ‚sich alt fühlt‘ oder dass man für dieses oder jenes zu alt ist. Ein kraftvoller, jugendfördernder Gedanke, den du dir ständig vor Augen halten solltest, ist, dass du nie zu alt bist für alles, was das Leben dir bringen mag. Durch diese gewohnheitsmäßige Anspielung darauf, dass du unfähig geworden bist, legst du tatsächlich die Altersgrenze für deine Bemühungen fest und zwingst andere durch Wiederholung dazu, das Gleiche für dich zu tun. Du solltest nicht nur von solchen Andeutungen Abstand nehmen, sondern auch nicht zulassen, dass sich der Gedanke in deinem eigenen Gehirn festsetzt. In dem Augenblick, in dem der ängstliche Gedanke dein Gemüt überschattet und du dich dabei ertappst, wie du sagst: „Ich kann nicht, ich traue mich nicht, dies zu tun“, solltest du dir fest und beruhigend versichern, dass du es immer getan hast, und dass du es gut machst.

Du wirst erstaunt und erfreut sein über die belebende Wirkung dieser zuversichtlichen Haltung, dein Schritt wird den Schwung der Jugend in sich tragen, und die Angst vor dem Alter wird aus deinem Blickfeld verschwinden.

Eine weitere Sache, vor der man sich hüten sollte, ist die geistige und körperliche Trägheit, vor allem die erstere; wenn deine Interessen beginnen, sich auf das zu beschränken, was hauptsächlich dich selbst betrifft, dann nimm dich in Acht; das ist eines der ersten Anzeichen des Alters. Wenn du dich nur mit dir selbst beschäftigst, wirst du langsam aber sicher zu einem vertrockneten, uninteressanten Charakter verkommen, unbeachtet und allem unwürdig ausgenommen mildtätiger Aufmerksamkeit.

Die Abneigung, unter die Leute zu gehen, führt schließlich zur körperlichen Unfähigkeit, dies zu tun. Die Glieder werden steif, und dein Körper weigert sich, deinen Willen ohne Schmerzen zu erfüllen, die du ihm nicht zumuten willst. Jegliche Routine führt leicht zu einer Verkümmerung der geistigen Aktivitäten, und wieder haben Gewohnheiten dich deiner Jugendlichkeit beraubt. Anstatt sich vor Veränderungen zu fürchten und sich gegen die Gelegenheit zu wehren, sie zu meistern, solltest du sie so eifrig begrüßen wie ein Glas Wasser, um deinen Durst zu löschen – sie sind die Bewahrer deiner Jugend. Aber begehe nicht den Fehler, an der Art Jugend deiner Zwanziger Jahre festzuhalten. Der Charme und die Gelassenheit, durch die von dir verinnerlichten Erfahrungen, sind für deine Attraktivität weitaus wertvoller als alles andere aus der fernen Vergangenheit. Du bist in der Lage, der Welt von jedem Ausgangspunkt aus zu begegnen, wenn du gelebt hast und intensiv gelebt hast.

Der Sinn für Humor ist ein göttliches Geschenk. Er ist der starke Halt der beständigen Jugend. Er tötet die Sorge, erhält die Hoffnung und begleitet die Welt vom Anfang bis zum Ende. Wenn du ihn nicht von Herzen hast, dann kultiviere ihn wie eine hohe Kunst. Er ist zu wertvoll, um ignoriert zu werden.

Von welchem Blickwinkel du auch das Leben betrachtest, tue es nicht mit Protest. Kultiviere eine Liebe zu Menschen – außer das eigene selbst – und lass es jene göttliche Liebe sein, die Freude zu allen Menschen sendet und damit Glück zum Selbst.

Die Handhabung der Behauptung des Alters würde mit Zuversicht angegangen werden, wenn der Schüler erkennen würde, dass es nur ein falsches Argument ist, da die Fähigkeiten und Funktionen, die von Gemüt gelenkt und aufrechterhalten werden, genauso wenig verschleißen oder beeinträchtigt werden können, wie ein Spiegel durch Benutzung verschleißen kann. Eine gesunde, aktive Entschlossenheit, diesen Lügen des Alters zu begegnen, kann nicht anders als wirksam sein.