Wache 117
From 500 Wachen von Gilbert C. Carpenter, C.S.B. und Gilbert C. Carpenter, Jr., C.S.B.
117 – WACHE, dass dudem Irrtum nicht erlaubst, dein Denken hart und starr zu machen, während es doch lernen muss, unter der Hand des Vaters formbar und geschmeidig zu sein, damit alles Menschliche dem Göttlichen weichen kann.
Wenn Ton ausgehärtet ist, kann der Töpfer ihn nicht mehr formen. Wenn Wasser gefriert, kann es mit einem Hammer zerschlagen werden. Wenn es jedoch kurz vor dem Schlag schmelzen würde, hätte der Hammer nichts mehr zum Zerschlagen. Die Schlussfolgerung ist, wenn du zulässt, dass deine Gedanken starr und unbeweglich werden, wird dein Gemütszustand nicht nur Gott daran hindern, dich zu führen, sondern dem Irrtum auch noch etwas in deinen Gedanken geben, auf das er einschlagen kann.
Deshalb ist gerade die Gemütshaltung ein Schutz gegen das Hämmern des Irrtums, die sich in jedem Punkt dem Vater unterwirft und erklärt: „Nicht mein, sondern Dein Wille geschehe“.
Mrs. Eddy verstand es, sich in der Druckwelle zu beugen oder im Ansturm des Irrtums weich zu werden, denn um von Gott geführt zu werden, musste sie flexibel sein. Um zu beschreiben, wie sie di es aushalten konnte, sagte sie einmal: „Wenn die Schritte auf mich treten, beuge ich mich wie das Gras, und wenn sie hochgehoben werden, erhebe ich mich wie natürlich.“ Genau diese Fähigkeit, unter den Schlägen des Irrtums zu schmelzen oder sich zu beugen, war das Ergebnis ihres demütigen Wunsches und ihrer Bemühungen, sich in allem, was sie dachte, sagte und tat, vom Vater leiten zu lassen.
Jesus ermahnt uns, die andere Wange hinzuhalten. Mit anderen Worten: Wenn der Irrtum dich angreift, dann versteife dich nicht und wehre dich nicht, sondern beuge dich ihm, wie es der Meister bei der Kreuzigung getan hat, als er andeutete, dass sie mit seinem Fleisch machen könnten, was sie wollten, aber er würde wachen, dass sie ihn nicht Gottes berauben, auch nicht des liebevollen, demütigen Gedankens, durch den Gott ihn geleitet hat.
Wir sollten uns bemühen, dem Irrtum in der Ursache und nicht in der Wirkung zu widerstehen. Wenn wir dem Irrtum in der Wirkung widerstehen, tun wir das aus Angst, und das Ergebnis ist eine Versteifung, weil das Böse wirklich zu sein scheint. Wenn wir dem Irrtum in seiner Ursache widerstehen, widerstehen wir der Versuchung, an seine Wirklichkeit zu glauben.
Wenn du auf einem Boot wärest und sähest, dass es gleich mit einem Eisberg zusammenstößt, würdest du dich gegen das stemmen, das dir sehr wirklich und fest erscheint. Wenn du aber plötzlich entdeckst, dass der Eisberg nur eine Nebelbank ist, würdest du dich entspannen und ihn unbeschadet durchfahren. Der richtige Widerstand würde sich in diesem Fall nicht gegen den Eisberg richten, sondern gegen die Versuchung, ihn für einen Eisberg zu halten.