Wache 124 |

Wache 124

From 500 Wachen von Gilbert C. Carpenter, C.S.B. und Gilbert C. Carpenter, Jr., C.S.B.

 


124 – WACHE, dass dein Sinn für das Gute nicht vergleichend, sondern einheitlich, nicht menschlich, sondern göttlich ist. Das menschliche Gute erscheint nur durch Vergleich gut und unterstützt so den Sinn für das Böse durch den Glauben an Gegensätze. Wenn jemand sagt: „Mir geht es gut“, kann man den unausgesprochenen Grund hören, „weil ich nicht krank bin“.

Der Glaube an das vergleichende Gute, bei dem eine Aussage über die Gesundheit den Glauben an die Wirklichkeit der Krankheit einschließt, ist nur ein Schritt zum Verständnis desjenigen Guten, das alles ist. Der Irrtum des so genannten menschlichen oder materiellen Guten besteht darin, dass es ein Gefühl für die Wirklichkeit des Bösen aufrechterhält. Aus diesem Grund ist es notwendig, auf seinen Sinn für das Gute zu achten, um so schnell wie möglich die Färbung des menschlichen Sinns zu entfernen, die den Glauben an die Existenz einer entgegengesetzten Möglichkeit mit sich bringt. Der einzige Sinn des Guten, der einheitlich und allumfassend ist und der kein Gegenteil kennt, ist der göttliche.

Als Gott alles sah, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut – war es sehr gut, nicht weil es nicht böse war, sondern weil es aus der Quelle alles Guten hervorging. Die Annahme des Guten durch Vergleich war der Grund für den Nebel, der sich aus der Erde erhob. Aus diesem Nebel folgte der Baum der Erkenntnis von Gut und Böse.

Bis dein Sinn für das Gute einheitlich und nicht mehr vergleichend ist, hält er den Glauben an die Wirklichkeit seines Gegenteils aufrecht, was genau das ist, was du zu beseitigen suchst.

Solange das Daseinsgefühl des Menschen auf Vergleichen und Gegensätzen beruht, hängt er am Pendel des sterblichen Glaubens, das zwischen Gut und Böse, Harmonie und Zwietracht, Liebe und Hass, Leben und Tod schwingt. Ein solcher Glaube macht jederzeit eine Umkehrung der Harmonie möglich. Das wissenschaftliche Bewusstsein von der Wirklichkeit und der ständigen Gegenwart alles Guten enthält keinen Vergleich, denn es beruht auf der Erkenntnis, dass Gott alles ist und dass alles, was er geschaffen hat, Gottgleich und daher vollkommen ist.