Wache 36
Aus 500 Wachen von Gilbert C. Carpenter, C.S.B. und Gilbert C. Carpenter, Jr., C.S.B.
36 – WACHE, damit du nicht versäumst, zwischen Liebe als dem unendlichen, vom Menschen widergespiegelten Guten, dessen voller Ausdruck der Mensch ist, und der menschlichen Fehlinterpretation und dem Missbrauch dieser Liebe zu unterscheiden. Wenn du es zulässt, dass deine Vorstellung von Liebe durch die materielle Wahrnehmung von ihr verdunkelt wird, die du in der Welt siehst, könntest du so voreingenommen und ängstlich der Liebe gegenüber werden, dass du sie fälschlicherweise nicht als eine von Gott stammende geistige Eigenschaft kultivierst. Wenn dir die menschliche Verdrehung der Liebe so unausstehlich erscheint, dass du versuchst, alle zärtlichen Zuneigungen zu zerstören oder zu unterdrücken, dann wirfst du vielleicht das, was für deine Rettung am nötigsten ist, über Bord, denn Liebe ist wirklich die Verbindung zwischen dem Menschlichen und dem Göttlichen.
Wenn du siehst, wie jemand die Liebe missbraucht oder sie personifiziert, denke daran, dass er himmlisches Heimweh hat und sich nach Gott sehnt; aber, weil er dies nicht weiß, nimmt er einen menschlichen Ersatz an. Wenn der Meister Maria Magdalena nicht verurteilt hat, sondern sie heilte, indem er ihre hungernden Zuneigungen spirituell nährte, sollten Christliche Wissenschaftler niemanden verurteilen, der durch seinen Fehler genug gelitten hat, um für die göttliche Liebe bereit zu sein.