Ablenkung |

Ablenkung

Ablenkung von Martha Wilcox

Hier geht’s zum englischen Originaltext.


Unser Lehrbuch enthält viele Wörter, die nicht nur von entscheidender Bedeutung sind, sondern deren Kenntnis für einen Studenten der Christlichen Wissenschaft bei der Erarbeitung der Wissenschaft des Seins von wesentlicher Bedeutung ist. Eines dieser Wörter, die wir heute Morgen betrachten werden, ist „Ablenkung“. „Ablenkung“ bedeutet laut Webster, „sich von einem wahren Kurs abzuwenden oder von ihm abzuweichen“. In der Christlichen Wissenschaft bezieht sich „Ablenkung“ auf den sterblichen Menschen und auf alles, was den sterblichen Menschen ausmacht. Unser Lehrbuch lehrt, dass das unwahrhaftige Gottesbild, das im menschlichen Gemüt verankert ist, alles ist, was es zu dem gibt, was wir den sterblichen Menschen nennen. Dann ist die korrekte Erklärung des sterblichen Menschen nicht die des Wesens oder der Existenz, sondern ein unwahres Bild oder eine „Ablenkung“ des tatsächlichen Menschen.

Eine „Ablenkung“ entsteht, wenn die wahre Erscheinung des tatsächlichen Menschen durch Gedanken, die durch ein von der Wahrheit unerleuchtetes Gemüt gehen, „beiseite geschoben“ oder „abgelenkt“ wird. Diese Gedankenabweichung führt dazu, dass der tatsächliche Mensch als sündigender Sterblicher erscheint; der tatsächliche Mensch wird nicht verändert, aber seine Wirklichkeit wird in Umkehrung oder Ablenkung gesehen. Ablenkung ist ein falsches Bild der Wirklichkeit, und wenn wir in unserer Praxisarbeit diese Ablenkung oder dieses falsche Bild umkehren, um die Wirklichkeit wahrzunehmen, verwenden wir den Denkprozess, der in unserem Lehrbuch für Christliche Wissenschaft dargelegt ist. Wenn wir Ablenkung verstehen, hängen wir dem tatsächlichen Menschen keine fehlerhaften Bedingungen an, sondern wir behandeln die fehlerhafte Bedingung als ein unwahres Bild oder eine Ablenkung, die völlig getrennt und getrennt vom tatsächlichen Menschen ist.

Im korrekten Prozess der metaphysischen Arbeit haben wir nie zwei Dinge präsent. Wir verstehen, dass das tatsächliche Ding immer präsent ist und die abgelenkte Erscheinung nicht zu einem zweiten Ding macht. Geist und Materie sind nicht zwei Dinge. Geist ist die tatsächliche Existenz, und Materie ist das abgelenkte oder unwahrhaftige Bild des Geistes. Sie ist nur die falsche Erscheinung. Der wirkliche Mensch und der sündigende sterbliche Mensch existieren nicht zusammen. Der wirkliche Mensch existiert, während der sündigende terbliche Mensch eine Ablenkung oder falsche Erscheinung des wirk- lichen Menschen ist.

Die Wirklichkeit, das einzige, was zur Verfügung steht, braucht keine Heilung. Sie ist die Gegenwart Gottes selbst. Die Ablenkung, wie der Fata Morgana-See oder die blaue Tür, die durch blaues Glas gesehen wird, ist nicht existent, und wir können dem, was nicht existiert, nichts antun. Sie füllt keinen Raum aus, sie ist eine rein falsche Erscheinung im unerleuchteten Geist.

Da das Präriegras immer noch Präriegras und kein See ist, braucht mit dem Präriegras nichts getan zu werden, ganz eich, wie es erscheint. Alles, was es zum Fata Morgana- See gibt, ist das unvollkommen gesehene Präriegras; der Fata Morgana-See ist nichts; er füllt keinen Raum aus und ist nicht existent.

Ablenkungen nehmen keinen Raum ein und sind niemals Dinge oder Zustände. Wenn wir dies wirklich als eine Tatsache verstehen, wird unsere Arbeit in der Christlichen Wis- senschaft viel einfacher sein. Die Ablenkung, die man Horizont nennt, füllt keinen Raum aus. Alles, was es zum Horizont gibt, ist einfach ein Name für das, was keinen Raum ausfüllt, nicht existiert. Mangel, Alter und Angst sind keine Bedingungen und nehmen keinen Raum ein. Sie sind Ablenkungen oder das unwahre Bild der Wirklichkeit. Die Gegebenheit des unvollkommen gesehenen Menschen haben wir den persönlichen Menschen genannt; die Gegebenheit des unvollkommen gesehenen Universums haben wir das persönliche Universum genannt. Aber wir müssen etwas mit unserer Geisteshaltung tun, die die Dinge so sieht, wie sie nicht sind. Wir müssen unser Gemüt mit der Wahrheit oder Tatsache des Seins erleuchten. Die Geisteshaltung, die Ablenkung sieht, braucht Erleuchtung.

Um den Anspruch der Persönlichkeit zu entwaffnen, sollten wir die Ablenkung oder falsche Erscheinung des wirklichen Menschen, die Persönlichkeit genannt wird, entwaff- nen, d.h. machtlos machen.

Persönlichkeit ist weder Leben noch Intelligenz. Sie ist bloß ein Geist oder Schatten, und wir sollten das tatsächliche Leben und die Intelligenz als die eigene Allgegenwart des Gemüts betrachten, wo der Geist oder Schatten zu sein scheint. Auch wenn wir mit unseren äußeren Augen den persönlichen Menschen, das unwahrhaftige Bild, sehen, sollen wir mit unserer inneren geistigen Vision den tatsächlichen Menschen sehen, den vollkommenen Menschen, den Jesus gesehen hat. Mit unseren geistigen Gedanken sollen wir durch Ablenkung oder die Illusion der Materie hindurchblicken und die vollkommene Idee göttlicher Intelligenz erblicken.

Mrs. Eddy ging einmal zu einem Patienten, um ihn zu besuchen. Nachdem sie den kranken Mann angesehen hatte, wandte sie sich ab, ging zum Fenster und schaute hinaus und sagte: „Lieber himmlischer Vater, vergib mir, dass ich die Materie betrachtete. Der Patient wurde augenblicklich geheilt. Wenn wir die Materie als etwas anderes als eine Ablenkung des tatsächlichen Menschen sehen, also als nicht existent, dann praktizieren wir nicht die Gesetze der göttlichen Wissenschaft.