Überwindung durch Gehorsam |

Überwindung durch Gehorsam

von Martha Wilcox

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Nur durch Gehorsam gegenüber der Wahrheit können alle Irrtümer des Glaubens überwunden werden, und da wir der Wahrheit nicht gehorchen können, wenn wir die Wahrheit nicht verstehen, überwinden wir deshalb, indem wir unserem Verständnis gehorchen.

Im sechzehnten Kapitel des Johannesevangeliums finden wir eine höchst erstaunliche Erklärung von Jesus Christus über seinen eigenen individuellen Sieg in der Überwindung. Er war der Sieger im größten Kampf, der jemals in der Weltgeschichte stattgefunden hat.

Dies war ein geistiger Wettstreit, von dem er sagte: „Seid guten Mutes, ich habe die Welt überwunden“. (Johannes 16:33) Jesus meinte, er habe in sich selbst die gesamte materielle Vorstellung vom Menschen und vom Universum überwunden. Dies betrachtete Jesus als den Höhepunkt seiner Demonstration.

Jesus hielt es auch für überaus wichtig, dass jeder Einzelne die materielle Vorstellung von seiner individuellen Welt überwinden sollte, oder dass jeder Einzelne den Menschen und das Universum wieder in Geist verwandeln sollte. (W&G 209:22) Mrs. Eddy sagt: „Die materiellen Sinne und die menschlichen Vorstellungen wollen geistige Ideen in materielle Vorstellungen übersetzen“ (W&G 257:15), und diese falschen Vorstellungen müssen alle den vorliegenden geistigen Tatsachen Platz machen, und das wird durch Gehorsam gegenüber unserer höchsten Vorstellung von Wahrheit erreicht.

Christus Jesus hat sehr deutlich gemacht, dass die individuelle Überwindung der falschen Vorstellung von unserer Welt am wichtigsten ist. Wir erkennen, dass Christus Jesus diese Tatsache in seiner Offenbarung an den Heiligen Johannes betont hat.

Und wenn wir das reiche Erbe, das dem überwindenden Menschen hinterlassen wird, wirklich schätzen wollen, sollten wir lesen und darüber nachdenken, was Johannes den sieben Kirchen in ganz Asien geschrieben hat. Niemand kann verstehen, was diesen Kirchen
geschrieben steht, und nicht gleichzeitig das Gefühl haben, dass es sich lohnt, die Anstrengung zu unternehmen, gehorsam zu sein und dadurch die materielle Vorstellung von der Welt zu überwinden. Die Belohnung, die den sieben Kirchen angeboten wird, findet ihren Höhepunkt in der ersten, nämlich: „Wer überwindet, der wird alles erben, und ich werde sein Gott sein, und er wird mein Sohn sein“. (Offb 21,7)

Für die Augenscheinlichkeit der materiellen Sinne ist die Welt, in der Jesus lebte, heute noch genauso existent wie zu der Zeit, als er sie verließ; dieselben Hügel, Seen, Berge und Täler sind hier. Jesus unternahm keinen Versuch, die Materie mit Dynamit auszulöschen; er wandte keine physische Kraft oder menschliche Willenskraft an; er verließ die Welt in physischen Umrissen so, wie er sie betrat, aber er überwand sie.

Jesus überwand einen gefälschten Sinn, einen falschen, irrigen Sinn, die materielle Vorstellung von dem, was eine vorliegende geistige Tatsache ist, und die einzige vorliegende Tatsache. Schon vor der Demonstration dieser Überwindung durch Jesus, die sich in seiner Himmelfahrt manifestierte, hatte er einen materiellen Sinn der Welt überwunden. Er ging auf dem Wasser, er speiste die Fünftausend, er erhielt Geld für die Steuer, er ging durch die Mauern.

Unsere gegenwärtige Welt liegt nicht außerhalb von uns, sondern ist unser Bewusstseinszustand und setzt sich aus allen Menschen und allen Dingen zusammen. Unsere Welt und alles, was sie ausmacht, ist jetzt mental und geistig, und wir brauchen nur ein richtiges Gefühl dafür zu haben.

Mrs. Eddy sagt: „Der materielle Sinn definiert alle Dinge materiell und hat eine endliche Auffassung vom Unendlichen“ (S&H 208:2), und es ist die Überwindung dieses fleischlichen Gemüts oder dieses sogenannten materiellen Sinnes für den Menschen und die Dinge, die die Überwindung der Welt ist.

Dieser geistige Aufstieg über den endlichen und materiellen Sinn von Personen und Dingen wurde im Bereich des eigenen Bewusstseins Jesu vollzogen, und dieser gleiche geistige Aufstieg muss im Bereich des Bewusstseins jedes Einzelnen vollzogen werden.

Gottes Schöpfung hat immer als sein unendliches sichtbares Spiegelbild existiert, der Mensch und das Universum. Dies ist die einzige Schöpfung, die Schöpfung, die wir heute sehen, auch wenn wir sie durch die Linse des materiellen Sinnes oder durch ein Glas verdunkelt sehen und sie Materie nennen. Gemüt, Gott, entwickelt sich und offenbart seine zahllosen Ideen, die ihn zum Ausdruck bringen. Gott offenbart sich als Mensch, als seine größte Idee, denn der Mensch ist „die zusammengesetzte Idee Gottes, die alle richtigen Ideen einschließt“. (W&G 475:14) Der Mensch manifestiert das unendliche kreative Gemüt vollständig.

Am Anfang war die ganze Schöpfung gut, vollkommen, harmonisch und ewig, und so ist sie auch heute noch; denn was könnte sie ändern, da sie von Gott ausgedrückt wird und Gott allmächtig ist; warum scheint es dann, wenn alles gut und sehr gut ist, den Prozeß zu geben, der Überwindung genannt wird?

In der Heiligen Schrift heißt es, dass „ein Nebel von der Erde aufging“ (Gen 2,6), was

bedeutet, dass die Wirklichkeit ihren Schatten immer in der Unwirklichkeit zu haben scheint, und diese Unwirklichkeit beansprucht die Wirklichkeit für sich. Insofern fälscht sie das Reale.

Das so genannte sterbliche Gemüt steht als das Gegenteil und Negativ des Gemüts, das Gott ist, aber es ist eine Vermutung und ohne Grundlage der Tatsachen. Jesus nennt

es von Anfang an einen Lügner. Das so genannte sterbliche Gemüt übersetzt die Ideen des Gemüts in Übereinstimmung mit sich selbst und nennt sie Dinge oder Objekte der Materie.

Was wir als Objekte der Materie sehen, ist die falsche Vorstellung des menschlichen Gemütes von den vorliegenden geistigen Tatsachen; mit anderen Worten, die Materie ist nur die Art und Weise, wie das menschliche Gemüt die wirkliche Schöpfung betrachtet.

Geistige Tatsachen erscheinen dem menschlichen Gemüt als Materie, und Materie ist nur falscher Anschein. Das Problem ist, dass sich die Sterblichen nur mit dem Schein befassen und nicht mit den geistigen Tatsachen oder den Dingen, wie sie sind. Deshalb muss der so genannte sterbliche Mensch durch Erleuchtung und Gehorsam gegenüber seinem Verständnis seine falschen Vorstellungen von Mensch und Universum überwinden.

Der so genannte sterbliche Mensch ist die Summe der materiellen Gedanken, die ein auf Annahmen beruhendes Bewusstsein oder eine materielle Selbstheit ausmachen; aber Mrs. Eddy lehrt, dass es keine Selbstheit außer Gott gibt, weil Gott und Mensch als ein Wesen koexistieren; und wenn es kein Selbstsein außer Gott gibt, dann muss das hier anwesende Selbstsein Gott sein, ganz gleich, wie es erscheint.

Henoch hat dies bewiesen. Henoch sah weder Böses noch Sünde; er sah die Erscheinung, die Materie genannt wird, und sogar den Tod als den formlosen Nebel, der vor dem Licht der Sonne flieht oder sich auflöst. Er richtete die durchdringenden Strahlen der allmächtigen Wahrheit so sehr auf sein scheinbares materielles Selbst, dass es sich auflöste und aus der menschlichen Sicht verschwand. Auf diese Weise lebte und bewegte sich Henoch und hatte sein Sein in Gott und erfuhr das Bewusstsein des ewigen Lebens. So muss die ganze Menschheit tun, um zu leben.

Es gibt nicht zwei Arten von Wirklichkeit, eine, die es zu überwinden gilt, und eine, die ewig Bestand hat; aber erst durch das Verständnis der Wahrheit überwinden wir das Missverständnis des einen und einzigen Selbstseins, hier und jetzt.

Wir wissen, was es zu überwinden gilt, nämlich die falsche materielle Vorstellung vom Menschen und dem Universum. Wir wissen, wie wir es überwinden können, nämlich durch das Verständnis der Wahrheit und den Gehorsam ihr gegenüber. Wir wissen, wo die Überwindung stattfinden muss, nämlich im menschlichen Bewusstsein. Aber eines bleibt: Wann müssen wir die Überwindung vollziehen?

Wir müssen die Überwindung genau in dem Augenblick vollziehen, in dem wir mit einem Fehler konfrontiert werden. Wir müssen genau dort anfangen, wo wir sind, und genau dort, wo der Irrtum auf uns zukommt, um den materiellen, irrigen Sinn zu überwinden. Wir tun dies, indem wir in unserem Denken und Leben dem geistigen Sinn der Sache, um die es geht, gehorsam sind.

Es scheint eine natürliche Tendenz der Menschen zu geben, die Gegenwart zu ignorieren und auf das zu schauen, was man für die wichtigeren Dinge der Zukunft hält, wenn wir unsere Entscheidungen treffen und für die Wahrheit der Realität in diesem Augenblick Stellung nehmen sollten. Die gegenwärtigen Möglichkeiten müssen verbessert werden, wenn wir den Lohn der Gläubigen ernten und alles erben wollen.

Daniel konnte nicht warten, bis er aus der Höhle der Löwen herauskam, um die Wahrheit zu erkennen und zu leben; er musste es jetzt, genau dann und dort tun; aber wenn Daniel nicht im Gehorsam gegenüber der Realität oder der Wahrheit der Menschen und Umstände gelebt hätte, bevor er in die Höhle der Löwen gesteckt wurde, wäre es ihm zu diesem Zeitpunkt vielleicht nicht so gut ergangen.

Wenn wir zu jeder Zeit und unter allen Umständen richtig denken, besteht kaum die Gefahr, dass wir unter Druck falsch handeln. Wir mögen manchmal ohne Überlegung handeln, aber im Grunde genommen werden unsere Handlungen richtig sein; aber wenn wir falsch denken und Gedanken von Neid, Hass, Rache, Unehrlichkeit, Leidenschaft, Krankheit usw. hegen, werden wir weder jetzt noch nächste Woche oder zu irgendeinem Zeitpunkt richtig handeln, bis wir unser Denken und unsere Richtlinien des Lebens ändern. Warum ist das so? Weil richtiges Denken keine Frage der Gewohnheit ist, sondern eine Frage der Reflexion des Göttlichen. Richtiges Denken ist überhaupt keine Aktivität des menschlichen Verstandes, sondern richtiges Denken ist wissenschaftliche Aktivität, und wissenschaftliches Denken spiegelt die Aktivität des göttlichen Gemüts wider.

Nur wenn wir das göttliche Gemüt widerspiegeln, kann falsches oder unwissenschaftliches Denken überwunden werden.

Betrachten wir David und Goliath in ihrer Darstellung des wissenschaftlichen und unwissenschaftlichen Denkens. Zweimal täglich hatte Goliath dem Heer Israels erfolgreich getrotzt, indem er sie in den Glauben versetzte, er, eine Persönlichkeit, sei unbesiegbar. Goliaths Zurschaustellung von Vorbereitetsein, Größe und Macht beherrschte ihr Denken vollständig, und „sie waren bestürzt und hatten große Angst“. (I Sam. 17:11)

Aber die Darstellung des Bösen als Größe, Macht oder Furchtbarkeit, ob in Gestalt eines Menschen oder eines Tieres, schreckte David nicht ab, denn sein Denken war wissenschaftliches Denken, die Widerspiegelung des Gemüts, und dieses Denken erlaubte keine Andeutung irgendeiner Präsenz oder Macht außerhalb Gottes.

Wie groß war Goliath wirklich? Wie sehr war er zu fürchten, wenn ein so schmales Geschoss wie ein kleiner runder Stein, verständnisvoll gehandhabt, ihn zerstören konnte? Es war nicht der Riese, den die Heerscharen Israels fürchteten, sondern es war ihr Irrglaube, dass die allmächtige Macht ihre Quelle in einem Riesen hatte. Durch ihr falsches Denken sahen sie die Macht des Lebens und der Intelligenz in einer Person, und dieses falsche Denken kontrollierte beide Armeen vierzig Tage lang.

Sind wir uns wirklich bewusst, wie viel Zeit wir dem Leben und der Intelligenz in Personen widmen, indem wir abwägen und uns davor fürchten, was der persönliche Mensch denken oder sagen oder uns antun wird? Das ist alles unwissenschaftliches Denken, und wir sollten es durch die Reflexion des Denkens, das die Aktivität des göttlichen Gemüts ist, überwinden. In der Christlichen Wissenschaft gibt es kein persönliches Selbstsein; das einzige Selbstsein ist Gott, und jeder einzelne Mensch spiegelt ihn wider.

Was zerstört werden musste, um das Heer Israels zu befreien, war die hypnotische Suggestion des fleischlichen Gemüts; David wurde nicht Opfer der bösartigen Suggestionen, die morgens und abends von Goliath ausgesandt wurden, sondern er sagte: „Der Herr, der mich aus der Klaue des Löwen und aus der Tatze des Bären befreit hat, er wird mich aus der Hand dieses Philisters befreien. (I Sam. 17:37)

Und als der fleischliche Sinn mit seiner Macht und Herrschaft prahlte und sein großes Gewicht, seine Ausmaß und Körperlichkeit zur Schau stellte, blieb David in seinem Denken der Wahrheit gehorsam. Davids göttliche Einsicht ermöglichte es ihm, das fleischliche Gemüt zu überwinden. Sein direkter Schlag des wahren Verständnisses, der auf die Stirn des Irrtums zielte – oder die falsche Behauptung von Intelligenz in der Materie oder Person – reichten aus, um die Schlacht zu gewinnen.

Die Erkenntnis der Herrschaft und des Einflusses des richtigen wissenschaftlichen Denkens ist der erste Schritt weg von den falschen Vorstellungen, dass der Mensch vom Zufall oder den Umständen oder der Umwelt oder von einer der verschiedenen Formen der Materie oder des Bösen regiert werden kann. Der Mensch, Gottes Vorstellung von sich selbst, wird in seinem gesamten Handeln von Gott regiert und von nichts anderem.

David zögerte oder fürchtete nicht, Goliath zu begegnen, denn er erkannte keinen Ort an, an dem strong>Gottes Gesetz nicht in Kraft ist. Er wusste, dass Gott allein die Oberherrschaft im Himmel und auf Erden hat.

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Und die Davids von heute, wir, die wir den Willen Gottes tun, brauchen keine Angst davor zu haben, hinauszugehen und für das Recht zu kämpfen, und es kommt das anhaltende Gefühl der Freude und Befriedigung nur dann auf, wenn wir bei der Ausführung jedes Werkes, zu dem wir berufen sind, treu sind.

Niemand kann an einer Position festhalten, über die er hinausgewachsen ist. Es gibt immer eine höhere Arbeit für jeden einzelnen von uns, wenn wir unsere gegenwärtige Pflicht treu und liebevoll erfüllt haben. Das traf auf David zu, der, nachdem er sich sorgfältig um seine Schafe gekümmert hatte, endlich dazu berufen war, die Gesetze der Nation zu verwalten; und wie es bei David war, so ist es auch bei uns.

Überwinden bedeutet nichts anderes als die Gewinnung von weiterem Guten.

Die Christliche Wissenschaft enthüllt uns die Gottähnlichen Eigenschaften, die den Menschen zum göttlichen Charakter des Christus gemacht haben; und statt träge auf Gott zu warten, sollten wir selbst etwas tun, um diesen göttlichen Charakter zu erlangen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, dass wir Täter des Wortes sein müssen, wenn wir das weitere Gute, das für uns auf Lager ist, empfangen wollen.

Lassen Sie uns nun für eine Weile einige der natürlichen Tendenzen des sterblichen Gemütes betrachten, die überwunden werden sollten und die durch Gehorsam gegenüber unserem Verständnis der Wahrheit überwunden werden können. Eine der subtilsten Versuchungen, die das Denken von dem geraden und schmalen Weg abwendet, der zu weiterem Guten führt, ist der Wunsch, sich über andere zu erheben, und dieser menschliche Wunsch sollte überwunden werden.

Wir werden oft dadurch befriedigt, dass wir Privilegien haben, die andere nicht genießen dürfen; und selbst wenn wir Gelegenheiten haben, die anderen verwehrt sind, macht jeder Jubel, dem wir nachgeben, es nur noch schwieriger, die größere Überwindung zu erreichen, die von uns erwartet wird und die von uns verlangt wird. Wir sollten uns nicht für überlegen halten gegenüber anderen, die einen ebenso wirksamen Dienst leisten, aber in Positionen, die das sterbliche Gemüt für weniger wichtig hält. Es ist nie die Position, die wir einnehmen, sondern die Überwindung im individuellen Bewusstsein, die von Bedeutung ist.

Wiederum verhindert die Versuchung, sich mit menschlicher Anerkennung und Wertschätzung zufrieden zu geben, oft das ehrliche Streben nach den Dingen des Geistes, das für den weiteren Fortschritt im Guten so wesentlich ist.

Es gibt nur einen Weg zu dauerhaftem Erfolg, entweder für denEinzelnen oder für das Menschengeschlecht; das ist für jeden von uns, treu im Gebrauch dessen zu sein, was uns anvertraut worden ist, nicht in Bezug auf die relative Bedeutung, die unsere Arbeit oder Position im Vergleich zu der anderer nach menschlicher Einschätzung hat. Der treue Arbeiter wird belohnt, nicht nach materiellen Gesichtspunkten oder einer Entschädigung, sondern nach dem geistigen Gesetz; und da dies wahr ist, ist sich der Vertrauensvolle seiner Belohnung immer sicher.

Bei jedem rechtschaffenen Bemühen sollen wir weder hohes noch niedriges berücksichtigen, sondern jede ehrliche Anstrengung anerkennen und schätzen, wo immer sie gesehen wird. Einen anderen segnen und keinen anderen besitzen, sollte das Motto eines jeden sein, der einen flüchtigen Blick der Liebe erhascht hat, und nur selbstloser Dienst wird als Liebesbeweis akzeptiert. Wenn wir die Gesundheit und den Frieden erlangen wollen, die die Christliche Wissenschaft bietet, suchen wir diese Segnungen nicht nur für uns selbst allein. Eine solche Geisteshaltung würde uns daran hindern, uns über den bloßen Buchstaben der Christlichen Wissenschaft hinaus zu erheben.

Wenn wir sehen würden, wie ein Mann von Kälte überwältigt wird und im Schnee umkommt, wie schnell würden wir zur Rettung eilen, aber sind wir jene göttliche Liebe, die zur Rettung eilen wird, wenn wir sehen, wie ein anderer von Groll, Gier, Rachsucht, Hass oder Eifersucht überwältigt wird?

Bei solchen Gelegenheiten können wir schweigend die Wärme der göttlichen Liebe widerspiegeln, bis sein Herz die sanfte Wärme der Liebe spürt und er aufgerüttelt wird, um die Aktivität des Lebens, das Liebe ist, auszudrücken.

Es wartet stündlich eine Gelegenheit auf uns, jene Liebe zu manifestieren, die unparteiisch ist und die ganze Menschheit erreicht. Eine solche Liebe ist das Geschenk Gottes, eine Widerspiegelung jener Liebe, die alle ihre Ideen einschließt und sie zärtlich und unparteiisch schützt.

Auch hier gehören zu den hinderlichen Formen, die hypnotischeEinflüsse annehmen, Gleichgültigkeit, Apathie und Angst vor menschlichen Meinungen. Wir können kein christlicher Wissenschaftler sein und halbherzig oder untätig sein oder unser Denken durch die Berücksichtigung dessen, was Menschen denken, beeinflussen lassen.

Wenn Wahrheit zum Leitstern unseres Denkens wird, ist das Vertrauen und die Zuver sicht unserer Mitmenschen gesichert. In der Zwischenzeit ist es gut, alle Ängste im Hinblick darauf abzubauen, ob unsere Motive intelligent betrachtet oder unsere Leistungen oder Schwierigkeiten wohlwollend gewürdigt werden. Wir sollten erkennen, dass das menschliche Gemüt bestenfalls unfähig ist, ein genaues Urteil zu fällen, und wir sollten dafür sorgen, dass all unsere Handlungen das Ergebnis des Wartens auf Anweisungen Gottes sind.

Jesus gab uns die Methode des Vorgehens bei der Überwindung für alle Altersgruppen. Er sagte: „Wenn jemand mir nachfogen will, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. (Mt 16,24) Sich selbst zu verleugnen bedeutete für Jesus die Verleugnung des materiellen Selbstseins der Sterblichen; und wenn wir die Mahnung des Meisters beherzigen und uns selbst täglich verleugnen, wird es bald offensichtlich, dass der menschliche Wille mit all seiner Aggressivität und Unzulänglichkeit seinen scheinbaren Einfluss verliert und dass das göttliche Gemüt mit all seiner Kraft und seinem Frieden regiert.

Wir sollten täglich danach streben zu erkennen, dass es überhaupt keine sterbliche materielle Eigenpersönlichkeit gibt; dass jedes Individuum die Reflexion von Gemüt, Lieben, Wahrheit und Liebe ist. Das ist wirklich alles, was es an Ich und Du gibt, und dieses wahre und einzige Selbst ist ko-existent und ko-ewig mit Gott.

Wenn wir uns wirklich selbst verleugnen, vergessen wir uns und die ganze Menschheit materiell und erinnern uns nur an das Bild und die Gleichnis Gottes. Auf diese Weise wird von der Christlichen Wissenschaft Heilung bewirkt.

Die Lehre der Christlichen Wissenschaft von der Unwirklichkeit der Materie lehrt nicht, dass Materie überhaupt nichts darstellt, aber sie lehrt, dass Materie ein materielles Missverständnis einer wahren Auffassung oder einer wahren Idee ist, die im göttlichen Gemüt erhalten wird. Und der sogenannte Mensch ist das subjektive oder veräußerlichte Objekt seines eigenen Denkens, und da er eine bloße Wirkung ist, verändert er sich mit jeder Veränderung seines Gemüts, die die Wirkung projiziert oder verursacht.

Jesus hat das menschliche oder fleischliche Gemüt durch diesen einfachen Prozess der Selbstverleugnung, d.h. durch die Verleugnung seiner eigenen Materialität, so zerstört, dass, als ein Aussätziger sich ihm auf dem Weg nach Kapernaum näherte, seine eigene Geistigkeit – oder der Christus – die Lüge der kranken Materie zurückwies und nur die Idee des Göttlichen Gemüts erkannte.

Der wirkliche Mensch, Bild und Gleichnis Gottes, war eine rein geistige Idee, unfähig zu Sünde, Krankheit und Tod. Da Jesus dies wusste, wusste er, dass er seine Hand nicht auf leprakranke Materie legte, da alles, was seine Geistigkeit als wirklich zu erkennen in der Lage war, das Bild und Gleichnis Gottes war.

Und Jesus konnte diese Wahrheit verstehen und ihr in seinem Denken gehorchen, weil er die spezifische Lüge oder das Missverständnis zerstörte, das ihm vorgelegt wurde, nämlich die eines aussätzigen Menschen, an dem einzigen Ort, an dem sie zu existieren behauptete, im menschlichen Gemüt.

Aus dem menschlichen Gemüt war sie verschwunden, nicht nur für Jesus, sondern auch für den Aussätzigen und den Priester, zu dem der Aussätzige gehen und sich zeigen sollte. Kurz gesagt, Jesus hatte die Wahrheit gekannt, und die Wahrheit hatte die Lüge oder den Irrtum zerstört und den Aussätzigen befreit. Jesus sah den vollkommenen Menschen, wo für die Menschen um ihn herum einzig der sündige sterbliche Mensch sichtbar war, und das heilte die Kranken. Dies ist ein Beispiel für die Einfachheit der christlich-wissenschaftlichen Behandlung. Kein Christlicher Wissenschaftler, sei er Student, Leser, Praktiker, kann mehr tun, als sein Denken wahr zu halten, die Wahrheit über Gott und den Menschen; und als eigenes Gemüt überwindet oder verwirft diese bewusste Wahrheit jede mentale Darstellung, die nicht wahr ist.

Wahrer Schutz liegt nicht in äußeren Umständen, sondern im geistigen Denken, und er wird durch unseren unaufhörlichen Kampf gewonnen, Gottes Gedanken zu denken und Christus ähnlich zu sein.

end audio 2

Die Studierenden der Christlichen Wissenschaft wissen, wie wichtig es ist, Suggestionen zurückzuweisen, dass das
Alter die Aktivität einschränkt oder die Kraft bestimmter moralischer Fähigkeiten vermindert. Wer zur Wahrheit des Seins nicht erwacht ist,
mag solche Suggestionen hereinlassen und über sie brüten, bis sie sich in seiner Erfahrung manifestieren. Mrs. Eddy warnt davor, wenn sie
schreibt: „Der falsche Gedanke sollte verhaftet werden, bevor er eine Chance hat, sich zu manifestieren“. (W&G 452:5)

Die Christliche Wissenschaft beweist, daß eine schnelle Zurückweisung störender, morbider Gedanken, ängstlicher, apathischer, egoistischer Gedanken verhindert, daß sie in der eigenen Erfahrung Wirkung zeigen; und indem sie ihre Gedanken auf Gott, die Wahrheit, fixiert halten, sind christliche Wissenschaftler in der Lage, göttlichen Schutz, Frieden, Harmonie, Glück, nützliche Aktivität zu erfahren und dabei zu helfen, ihren Lieben und Freunden fortwährende Zufriedenheit zu bringen. Gesundheit, Harmonie, Glück, nützliche Aktivität, Erfolg liegen in der Reichweite aller, die beginnen werden, ihre nützlichen Fähigkeiten in konstruktivem geistigen Denken und Handeln einzusetzen. Diese Dinge liegen in Reichweite all derer, die die falschen Vorstellungen vom Menschen durch Gehorsam gegenüber der Wahrheit des Seins überwinden.

Mrs. Eddy gibt folgende Anweisungen: „Wir müssen uns der Fähigkeit geistiger Macht bewusst werden, menschliche Missverständnisse zu beseitigen und sie durch das Leben zu ersetzen, das geistig ist und nicht materiell. (W&G 428:19)

Bei der Überwindung durch Gehorsam sollten wir klar verstehen, dass unser Problem nie darin besteht, Personen und Zustände außerhalb von uns selbst zu überwinden, sondern dass unser Problem darin besteht, in uns selbst den falschen Glauben zu überwinden, dass die Quelle von Macht und Handeln in einer Person oder einem Zustand liegt. Die vorherrschende Tendenz ist, die Quelle und den Ursprung von Macht und Aktion in Persönlichkeit oder Umstände zu projizieren statt in Gott und in die Gegenwart Bestimmte Persönlichkeiten scheinen große Macht und Einfluss und Herrschaft auszuüben. Aber Mrs. Eddy sagte in ihren College-Klassen: „Es gibt keine Persönlichkeit, und es ist wichtiger, dies zu wissen, als zu wissen, dass es keine Krankheit gibt.“ ((!!))

Was dem menschlichen Gemüt als eine mächtige und aktive Person erscheint, als ein wahrer Goliath, ist in Wirklichkeit individueller Mensch, der die Macht und das Handeln des EINEN GOTTES-SELBST zum Ausdruck bringt.

Es gibt kein persönliches Selbstbewusstsein. Das Selbst, das hier vorhanden ist, ist Gott- Gemüt in mentaler, geistiger Manifestation oder – Mensch. Jedes Individuum hier ist die mentale, geistige Bekanntmachung des einen Selbst, Gott.

Wir müssen nicht böse Menschen oder böse Zustände überwinden, um von unseren Problemen befreit zu werden, sondern wir befreien uns selbst, indem wir die hypnotischen Suggestionen überwinden, die das fleischliche Gemüt ausübt; dass der Mensch eine Person ist und die Ursache für böse Zustände.

Wir sollten uns, wie David, nicht durch böse Darstellungen hypnotisieren lassen, auch wenn sie den Anschein von großer Macht, Aktivität, Herrschaft, Krieg usw. erwecken. Sogar christliche Wissenschaftler geben den Goliaths von heute oft Macht, während wir doch
den kleinen runden Stein, unser wahres Verständnis, benutzen sollten, um den Mesmerismus von Leben und Intelligenz in der Materie zu zerstören.

Wenn uns fehlerhafte mentale Bilder zu begegnen scheinen, sollten wir die Notwendigkeit erkennen, sie sofort zu überwinden. Mrs. Eddy sagt: „Der Irrtum kommt lebenslang zu dir, und du gibst ihm alles Leben, das er hat.“(Aus einem alten Journal)

Um jeden Irrtum zu überwinden, der uns zu begegnen scheint, erkennen wir, dass es sich nur um eine mentale Suggestion handelt, und ersetzen die Suggestion dann durch die Wahrheit oder eine geistige Tatsache. Die falsche mentale oder böse Suggestion kann durch den richtigen mentalen oder wahren Gedanken überwunden werden, weil rich tiges Denken die Aktivität des Göttlichen Gemüts ist, das als Handlung und Kraft gegenwärtig ist, die Wahrheit und Leben ist.* Richtiges Denken ist niemals die Aktivität des menschlichen Gemüts, aber richtiges Denken ist immer Göttliches Gemüt in Aktion und ist höchste Macht. Die Christliche Wissenschaft beweist, dass die rasche Zurückweisung störender, morbider, ängstlicher und selbstsüchtiger Gedanken vom Bewusstsein verhindert, dass sie in der eigenen Erfahrung wirksam werden.

Wenn wir uns des beherrschenden Einflusses des richtigen wissenschaftlichen Denkens bewusst werden, überwinden wir die falschen Vorstellungen, dass wir vom Zufall oder von Umständen oder jeder Form des Bösen beherrscht werden können. Unser Schutz vor allen scheinbaren Übeln liegt im geistigen Denken. Wenn wir zu höheren Reichen des Denkens aufsteigen, transzendieren wir automatisch böse Zustände.

Unsere gegenwärtige Welt liegt nicht außerhalb von uns; sie ist eine mentale Welt, ein Bewusstseinszustand, und wir müssen, wie Jesus, das gesamte mentale Konzept davon überwinden. Die Überwindung ist immer ein geistiger Wettstreit innerhalb des Bewusstseins des Einzelnen; ein Wettstreit zwischen unserem Verständnis der geistigen Tatsache, dass Gott alles ist, und dem Glauben an die falsche Vorstellung, dass das Böse Gegenwart und Macht ist.

Unsere Feinde sind rein mental. Es sind unsere menschlichen Gedanken und Ängste, unsere falschen Vorstellungen vom Menschen als persönlich und von unserem Universum als materiell. Unser geistiger Aufstieg über den endlichen materiellen Sinn eines persönlichen Selbstseins und einer materiellen Welt vollzieht sich im Bereich unseres individuellen Bewusstseins. Wir überwinden ihn nur durch Gehorsam gegenüber der Wahrheit* des Seins.

* Wilcox benutzt oft keine capitalized terms, wo es sich m.E. um Synonyme für Gott handelt.